Die Sage der Heinze

GESCHICHTE
STORY

Die Heinzelmännchen von Köln
von August Kopisch
 
* 26. Mai 1799 in Breslau; † 6. Februar 1853 in Berlin
Die Heinzelmännchen zu Köln aus dem Jahr 1836
 
 
 
Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul,... man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
        Da kamen bei Nacht,
        Ehe man's gedacht,
    Die Männlein und schwärmten
   
Und klappten und lärmten,
            Und rupften
            Und zupften,
   
Und hüpften und trabten
    Und putzten und schabten...
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,...
War all sein Tagewerk... bereits gemacht!
 
 
Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Spän' und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
Und sah was da zu zimmern war.
        Nahm Meißel und Beil
        Und die Säg' in Eil;
    Und sägten und stachen
    Und hieben und brachen,
            Berappten
            Und kappten,
    Visierten wie Falken
    Und setzten die Balken...
Eh sich's der Zimmermann versah...
Klapp, stand das ganze Haus... schon fertig da!
 
 
Beim Bäckermeister war nicht Not,
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich –
        Und ächzten daher
        Mit den Säcken schwer!
   
Und kneteten tüchtig
    Und wogen es richtig,
 
            Und hoben
            Und schoben,
   
Und fegten und backten
    Und klopften und hackten.
 
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brot,... das neue, vor!
 
 
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
        Das ging so geschwind
        Wie die Mühl' im Wind!
    Die klappten mit Beilen,
    Die schnitzten an Speilen,
            Die spülten,
            Die wühlten,
    Und mengten und mischten
    Und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf,...
Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!
 
Beim Schenken war es so: es trank
Der Küfer bis er niedersank,
 
Am hohlen Fasse schlief er ein,
Die Männlein sorgten um den Wein,
 
        Und schwefelten fein
        Alle Fässer ein,
    Und rollten und hoben
    Mit Winden und Kloben,
 
            Und schwenkten
            Und senkten,
    Und gossen und panschten
    Und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht,
War schon der Wein geschönt und fein gemacht!
 
 
Einst hatt' ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
       
Das schlüpften sie frisch
        In den Schneidertisch;
  
Da schnitten und rückten
    Und nähten und stickten,
 
            Und faßten
            Und paßten,
   
Und strichen und guckten
    Und zupften und ruckten,
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock... bereits gemacht!
 
 
Neugierig war des Schneiders Weib,
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht,
 
Die Heinzelmännchen kommen sacht:
        Eins fähret nun aus,
        Schlägt hin im Haus,
    Die gleiten von Stufen
    Und plumpen in Kufen,
            Die fallen
            Mit Schallen,
   
 
Die lärmen und schreien
    Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch husch husch husch! –
verschwinden all!
 
 
O weh! nun sind sie alle fort
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
 
Man muß nun alles selber tun!
        Ein jeder muß fein
        Selbst fleißig sein,
 
  Und kratzen und schaben
    Und rennen und traben
            Und schniegeln
            Und biegeln,
 
    Und klopfen und hacken
    Und kochen und backen.
 
Ach, daß es noch wie damals wär!
 
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!


Die Heinzelmännchen von Köln
von August Kopisch
The Little Men of Cologne ©
Übersetzung Anita Schönborn 2015
The Heinzelmen of Cologne ©
überarbeitet  2016

In old Cologne, long time ago,
they told a story of their town:

If one was lazy,
one didn’t work, one just went to lie down.

And then at night real secretly
Heinzelmen came, and happily

they jumped and hopped
and brushed and scrubbed,

they rolled and lifted
and pushed and shifted.

And before some lazybones woke up,
all work was done from bottom to top !

The carpenters laid down to rest,
Heinzelmen tried to do their best.

They sawed the wood
nicely and good,

they fixed the beam
real neat and clean,

used hammer and nail,
and tried not to fail.

And when the carpenters woke up,
the house was finished up to the top.


The lazy bakersmen indeed
put up their feet
and fell asleep.

Heinzelmen instead
started to make the bread.

They lifted with power
the sacks of flour,

they kneaded the dough
a long time slow

to fix and bake  bread an cake
                                                                                      

And while the bakers still snored along –
their work was finished and done.




The butcher also fell asleep –
but, who took care of the meat ?

Heinzelmen with knife and fork,
started to cut the pork

                      in pieces and slices
and mixed it with spices.

They fixed the sausages well
to be placed in the store to sell.



Down in the cellar
there was the winemaker.

He took care of the barrels of wine
and there he drank from time to time

- till he fell asleep by the barrel.
Heinzelmen worked without a quarrel:

                      they hauled and shifted
they rolled and lifted,

they filled
and spilled

and poured the wine
into the bottles so fine.



There once was a worrying tailor
about sewing a coat for the Mayor!

But soon he went to bed.
Heinzelmen instead --

they all came with pleasure
and started to measure.

They cut it to fold it,
put pins to hold it,

they sewed the seams
and fixed the hem,

and when they finished on time
everything seemed fine....



But --- the tailor’s wife got curious
and she was getting furious - ! -
She scattered peas the following night.

Heinzelmen came ---
--- she put on light
oh - what a sight !

They rolled and skipped
and fell and slipped,



cried out with fears,
bounced down the stairs,
 
rushed out of the door
and were not seen anymore.


Oh dear - now they are gone -
no-one can be a lazybone !

All have their worries,
everyone hurries

and runs und rushes,
scrubs and brushes,

rolls and lifts,
moves and shifts,

cooks and bakes,
mixes and shakes

Oh - if only times could be
as easygoing and happily -

but this will never be  !
                                                  


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